Am 30. Oktober 2024 fand der vierte Menschenrechtsdialog zwischen der Europäischen Union (EU) und den Philippinen in Manila statt. Das Unterausschusstreffen zu Good Governance, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte im Rahmen des EU-Philippinen Partnership and Cooperation Agreement (PCA) listete in einer gemeinsamen Pressemitteilung einige Anerkennungen auf, wie die Bedeutung des Schutzes von Menschenrechtsverteidiger:innen sowie die Herausforderungen von sogenannten „Red-tagging“ (d.h., Individuen oder Organisationen als „terroristisch“ zu brandmarken). Zudem informierte die philippinische Regierung sich den angeblichen Fällen von erzwungenem Verschwindenlassen durch ihre nationale Gesetzgebung anzunehmen. Die philippinische Regierung verurteilte außergerichtliche Hinrichtungen und unterstrich ihre Bestrebungen, Täter:innen zur Verantwortung zu ziehen; ein konkreter Kontext wurde dabei nicht genannt. Außerdem wurden in der Pressemitteilung keine konkreten politischen Benchmarks zur Verbesserung der Menschenrechtslage benannt. Dadurch bleibt unklar, welche Fortschritte für die EU erforderlich sind, um die Präferenzen des Allgemeinen Präferenzsystems der EU (Generalized Scheme of Preferences/GSP+) aufrechtzuerhalten.
Vom 14. bis 18. Oktober 2024 fand die erste Verhandlungsrunde zu einem bilateralen Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Philippinen statt; die zweite Verhandlungsrunde wird am 25. Februar 2025 stattfinden. Im Rahmen einer Reise in die Philippinen betonte Niclas Kvarnström, Geschäftsführer der Abteilung für Asien und den Pazifik im Europäischen Auswärtigen Dienst, am 4. Dezember 2024, dass eine Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen mit den Philippinen auf fundamentalen gemeinsamen Werten wie den Menschenrechten basiere.
Die Weiterführung der Verhandlungen zum Abkommen, trotz der weiterhin schwierigen Menschenrechtslage in den Philippinen, bzw. das Abkommen an sich wurde jedoch von zivilgesellschaftlichen Gruppen bereits scharf kritisiert: Joseph Purugganan von Focus on the Global South verdeutlichte in einem Artikel vom 23. März 2024 die möglichen negativen Auswirkungen des Abkommens u.a. auf die Landrechte von Indigenen Gemeinschaften in den Philippinen. Josua Mata von SENTRO erläuterte in einem Interview mit der Rosa-Luxemburg Stiftung in Manila am 3. Juli 2024 mögliche negativen Folgen des Abkommens für die Rechte an geistigem Eigentum sowie für die Rechte von Arbeiter:innen.
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