Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Mordopfer im sogenannten Krieges gegen die Drogen erneut an – auf insgesamt 545. Am 4. Januar 2022 sagte Rodrigo Duterte, er würde sich niemals für die Toten entschuldigen.
Der Internationale Gerichtshof (IStGH) stellte die Untersuchung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgrund eines entsprechenden Antrags der philippinischen Regierung vorübergehend ein. Nun sind viele Familien, deren Angehörige im ersten Jahr Dutertes Amtszeit getötet wurden, von den ablaufenden Grabmieten betroffen. Fünf Jahre nach einer Bestattung muss eine Verlängerung bezahlt werden, was sich die meisten nicht leisten können. Teils ohne Benachrichtigung werden die Überreste exhumiert und in Massengräber umgebettet. Diese Situation bedeutet laut Flavie Villanueva, katholischer Priester und Aktivist, eine Retraumatisierung, denn „sie verlieren ihre Liebsten erneut, weil sie vor der Wahl stehen: Essen auf dem Tisch oder das Haus verkaufen, um Geld für die Verlängerung des Friedhofsvertrags zu sparen“. Mit dem „Program Paghilom“ unterstützt Villanueva Betroffene, damit die Toten nach der Exhumierung eingeäschert werden können. Dies durch Spenden zu finanzieren ist eine große Herausforderung, da in den nächsten Jahren noch viel mehr Familien in dieser Situation sein werde.
Die Frage, wie in der neuen Legislaturperiode mit Dutertes Vermächtnis umgegangen wird, beschäftigt den aktuellen Wahlkampf. Die amtierenden Präsidentschaftskandidat*innen sind sich einig, dass die Kampagne gegen illegale Drogen weitergeführt werden muss – allerdings mithilfe anderer Methoden. Diese könnten einen verstärkten Fokus auf Prävention und Rehabilitation beinhalten, sowie die Verfolgung von Drogenproduzent*innen anstatt der regulären Drogendealer*innen.
Photo © Raffy Lerma