Neue forensische Untersuchungen belegen gefälschte Todeszertifikate

Eine unabhängige Untersuchung von exhumierten Opfern des sogenannten Krieges gegen die Drogen deckt gefälschte Totenscheine auf. Diese wird angeleitet von der forensischen Pathologin Dr. Raquel Fortun (eine von zweien im ganzen Land) zusammen mit dem aktivistischen Priester Flavie Villanueva. Eine Grabmiete muss alle fünf Jahre erneuert werden, da ansonsten die sterblichen Überreste in ein Massegrab verlagert werden. Die meisten Familien der Opfer sind zu arm, um sich eine neue Grabmiete zu leisten. Villanueva unterstützt die Hinterbliebene deswegen dabei, ihre Verwandten zu exhumieren und dann einzuäschern. Bisher hat Fortun die sterblichen Überreste von 46 exhumierten Toten untersucht. Bei sieben Fällen waren jedoch natürliche Todesursachen auf den Totenscheinen angegeben, obwohl die Autopsie nun Mord durch Schussverletzungen feststellte.

Rappler führte zwei Recherchen zu den Hintergründen dieser Diskrepanzen durch. So berichten Angehörige der Opfer, dass die Bestattungsunternehmen auf Basis von falschen Informationen diese unter Druck gesetzt hatten, bezüglich der Todesursache zu lügen. Ihnen wurde gesagt, dass der Preis für die Bestattung durch eine physische Autopsie höher wäre, das Prozedere bei natürlichen Todesursachen schneller ablaufen würde oder sogar, dass sie von der Gesellschaft als Angehörige von Opfern des sogenannten Krieges gegen die Drogen stigmatisiert und diskriminiert werden würden. Eine Fälschung der Todesursache wurde laut Rapplers Recherche durch rechtmäßige mündliche Autopsien ermöglicht. Denn „die Ärzt[*innen] waren anfällig für Lügen, da sie […] auf die Aussagen der Bestattungsinstitute und der Familien der Opfer angewiesen sind, um die Todesursachen zu ermitteln“.

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