Extralegale Tötungen (EJK) im Mai

Am 15. April wurde der Aktivist Jesus Passon Jr in Silay City in Negros Occidental von nicht zu identifizierenden Täter*innenerschossen. Dies reiht sich ein in eine Serie extralegaler Tötungen im davon stark betroffenen Negros Occidental. Passon war Mitglied bei Pasil Homeowners Association und Kadamay Negros und setzte sich für verbesserte Wohnsituationen der marginalisierten und armen städtischen Bevölkerung ein

Am 2. Mai, dem Abend vor dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, wurde John Heredia ermordet. Der Journalist war der ehemalige und langjährige Leiter der National Union of Journalists of the Philippines (NUJP) in Capiz und zuletzt Gemeindeverwalter in Pilar (Capiz). Heredia’s Frau Criselda Azarcon-Heredia, Menschenrechtsanwältin , hatte im September 2019 einen Mordanschlag überlebt, und wurde im Voraus oftmals bedroht.

Zwei Friedensberater der National Democratic Front of the Philippines (NDFP) wurden am 28. Mai bei unterschiedlichen Vorfällen getötet. Der ehemalige katholische Priester Rustico Tan, der in den 1980er Jahren als Friedensberater tätig war und später in der gemeinschaftlichen ökologischen Landwirtschaft aktiv war, wurde im Schlaf in Pilar, Cebu, erschossen. Reynaldo Bocala und seine Angestellte Arguelles Epago wurden während einer Razzia aufgrund von Haftbefehlen in Pavia, Iloilo, erschossen. Bocalas Frau Ma. Concepcion “Concha” Araneta-Bocala ist eines der 19 Mitglieder der Communist Party of the Philippines (CPP), die am 13. Mai vom Anti-Terrorism Counsil (ATC) als mutmaßliche Terroristen eingestuft wurden. Der Internal Affairs Service (IAS) der Philippine National Police (PNP) wird seine eigene Ermittlung durchführen, aber die Rechtsgruppe Karapatan fordert eine unabhängige Untersuchung.

Künftig wird die PNP dem Department of Justice (DOJ) und damit der Commission on Human Rights (CHR) für die Untersuchung von EJKs und Morden im sogenannten Krieg gegen die Drogen den Zugang zu Akten gewähren. Eine hierfür vorgesehene Vereinbarungserklärung wird Aufzeichnungen über Todesfälle während polizeilicher Drogenoperationen seit 2016 beinhalten.

Um Polizeibeamte für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, aber vor allem, um die überlebenden Familien und Opfer von EJKs im sogenannten Krieg gegen die Drogen zu unterstützen, mobilisieren zwei Menschenrechtsorganisationen der philippinischen Diaspora in Nordamerika Spenden, um politische, psychosoziale, finanzielle und juristische Hilfe zu leisten. Die Filipino American Human Rights Alliance (Fahra) und die Global Pinoy Diaspora Canada (GPDC) sehen ihre Koalitions- und Lobbyarbeit auch als Spiegel der “wachsenden Unzufriedenheit mit Herrn Duterte unter Filipino*as im Ausland.”

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