Pauline Joy Banjawan, freiwillige Wahlkampfkoordinatorin der Partei Bayan Muna in Süd-Tagalog und Organisatorin der städtischen Armenrechtsgruppe Kadamay Southern Tagalog, wurde am 26. April 2025 als vermisst gemeldet, nachdem sie berichtet hatte, dass sie in der Stadt Sto. Tomas in der Provinz Batangas von verdächtigen Personen verfolgt wurde.
Banjawan meldete sich an diesem Tag zuletzt um 15.00 Uhr bei ihrer Mutter und behauptete, dass „verdächtige Personen“ sie verfolgten. Sie befand sich in Sto. Tomas im Rahmen der Wahlkampfaktivitäten von Bayan Muna für die Zwischenwahlen 2025.
Nach Angaben der philippinischen Menschenrechtskommission (Commission on Human Rights/CHR) wurde Banjawan angeblich von Angehörigen des 59. Infanteriebataillons der philippinischen Streitkräfte entführt, bevor sie nach zwei Tagen der Polizei übergeben wurde. Sie ist nun wegen angeblichen illegalen Besitzes von Schusswaffen und Sprengstoff angeklagt und wurde Berichten zufolge physisch und psychisch gefoltert.
Die Verhaftung von Banjawan sei unbegründet und Teil der „fortlaufenden Militarisierung des derzeitigen Regimes, die darauf abzielt, eine echte Opposition vor den Wahlen im Mai zu unterdrücken“, sagte Pastor Luisito Saliendra, Sprecher der Menschenrechtsgruppe Karapatan Southern-Tagalog.
Banjawans jüngere Schwester Fatima, eine Frauenrechtsorganisatorin von Gabriela Southern Tagalog, wurde ebenfalls von Sicherheitskräften des Militärs unter konstruierten Anschuldigungen verhaftet, als sie im August 2024 die Lage der Bäuer:innengemeinden in Camarines Sur untersuchte. Gabriela Southern Tagalog hat ihre Verhaftung verurteilt und auf die Ähnlichkeiten mit anderen Vorfällen hingewiesen.
Die Menschenrechtsgruppe Karapatan ist alarmiert über die Tatsache, dass das Verschwindenlassen von Personen zu den am schnellsten zunehmenden Menschenrechtsverletzungen unter dem Regime von Marcos Jr. gehört.
Unter Marcos Jr. verzeichnete das Aktionsbündnis Menschenrechte-Philippinen (AMP) zwischen 2023 und 2024 zwölf Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen von Menschenrechtsverteidiger:innen, von denen fünf Personen bis heute verschwunden sind. Für die Opfer und ihre Familien ist es ein harter Kampf, Gerechtigkeit zu erlangen.
In der Zwischenzeit gedachten Angehörige und Freund:innen der Aktivisten Gene Bazoo de Jesus und Dexter Capuyan des zweiten Jahres ihres Verschwindens, als sie im vergangenen April den Cordillera Day feierten. Dexters Tochter Chuwaley erinnerte daran, dass ihr Vater und Bazoo am 28. April 2023 in Taytay, Rizal, entführt worden waren. Die Suche geht weiter, so Chuwaley, jetzt mit einer Klage vor dem Berufungsgericht.
Foto © Raffy Lerma