Im April 2023 kam es zur Ermordung von Arbeitsrechtsaktivist Alex Dolorosa sowie dem Verschwinden zweier Aktivisten im Kampf für Indigenenrechte Gene Roz Jamil de Jesus und Bontoc-Ibaloi-Kankanaey Dexter Capuyan.
Alex Dolorosa wurde am 24. April 2023 mit 15 Stichwunden tot in Bacolod City aufgefunden. Dolorosa war Rechtsassistent bei BIEN Pilipinas, dem BPO (Business Process Outsourcing) Industry Employee’s Network, welche sich für die Wahrung von Arbeitsrechten in der Outsourcing Industrie einsetzt. BIEN berichtete, dass Dolorosa seit Anfang 2023 Opfer „staatlicher Überwachung und Belästigung” war, weshalb dieser gezwungen war seinen Wohnort zu wechseln.
Die Ursachen und der Verlauf von Dolorosas Ermordung werden zurzeit noch von der lokalen Polizeistation in Bacolod untersucht. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) sowie einige Gewerkschaften verurteilten die Ermordung des Gewerkschafts- und LGBTIQ-Aktivisten Alex Dolorosa scharf und forderten eine gründliche Investigation. Carlos Conde von HRW betonte, dass Dolorosas Arbeit mit BIEN sowie die dem Mord vorausgegangene Überwachung und „Red-tagging“ (also die fälschliche Bezichtigung den kommunistischen Aufstand zu unterstützen) in die Morduntersuchung miteinbezogen werden muss. Dolorosas Mord unterstreiche die Schwere der Bedrohungslage von Menschenrechtsaktivist:innen, so ergänzte BPO.
Die Cordillera Human Rights Alliance (CHRA) sowie Angehörige und Freund:innen der seit 28. April 2023 als vermisst gemeldeten Verteidigern von Indigenenrechte, Gene Roz Jamil De Jesus und Bontoc-Ibaloi-Kankanaey Dexter Capuyan, wandten sich besorgt auf der Suche nach Informationen und deren Aufenthaltsort an die Öffentlichkeit.
De Jesus stammt aus Bulacan und engagierte sich als Journalist und Aktivist in verschiedenen studentischen Initiativen bevor er sein Kommunikationswissenschaftsstudium 2016 mit cum laude abschloss. Zudem war er vor seinem Verschwinden als Informations- und Vernetzungsbeauftragter der Philippine Task Force on Defending the Rights of Indigenous People tätig.
Capuyan war Student der Universität in Baguio und Chefredakteur einer Student:innezeitschrift. Er wurde von der Regierung als Angehöriger einer „kommunistischen terroristischen Gruppierung“ identifiziert und als mutmaßlicher Führender der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP) gelistet. Vor seinem Verschwinden residierte Capuyan in Benguet und reiste nach Rizal für einen medizinische Behandlung. Auf seine Verhaftung wurde ein hohes Kopfgeld gesetzt. Aus diesem Grund befürchtet die CHRA, dass Capuyan und De Jesus sich ohne Wissen ihrer Angehörigen im Gewahrsam der Regierung befinden; CHRA rief bereits zu ihrer Befreiung auf.
Foto © Johannes Icking