Zu Unrecht verhaftete Tinang83 sind rechtmäßige Landbesitzer*innen

Nach der Durchführung eines „bungkalan„, also Landkultivierung zur Verdeutlichung des Landbesitzes, verhaftete die Polizei am 9. Juni 2022 ohne Haftbefehl mindestens 87 Personen in der Stadt Concepcion in der Provinz von Tarlac. Unter den Verhafteten waren zahlreiche Kleinbäuer*innen, Landreformbefürworter*innen, Journalist*innen, Studierende und Kunstschaffende. Zunächst erhielten diese Anzeigen wegen mutwilliger Beschädigung von fremdem Eigentum und illegaler Versammlung; später kamen, unter anderem, Anzeigen wegen Ungehorsam und Widerstand gegen die Staatsgewalt dazu.

Die so-genannten „Tinang83“ blieben inhaftiert bis sie am 12. Juni 2022 gegen Kaution freigelassen wurden. Zwei der sieben Anklagen wurden später von einem Gericht in Tarlac fallen gelassen. Die Gruppe muss sich jedoch den anderen Anschuldigungen weiterhin stellen. Die Behörde für Agrarreform („Department of Agrarian Reform“, DAR) bestätigte am 20. Juni, dass der zwei Millionen Quadratmeter große Landblock in Hacienda Tinang rechtmäßig 178 begünstigte Kleinbäuer*innen unter der philippinischen Agrarreform („Agrarian Reform Beneficiaries“, ARBs) gehöre; von diesen sollen 94 MAKISAMA-Mitglieder, welche den Tinang83 angehören, zusammen 758.000 Quadratmeter Land oder pro Person über 8.000 Quadratmeter Land erhalten. Eine Woche später stellte zudem ein Richter an einem Gericht in Capas fest, dass die Bescheinigungen über die Verleihung von Landbesitz („Certificate of Land Ownership Awards“, CLOAs), die sich bereits im Besitz der begünstigten Kleinbäuer*innen befinden, ausreichende Beweise für deren rechtmäßigen Landbesitz darstellen.

Mitglieder der Tinang83 Gruppe reichten einen Monat nach dem Zwischenfall Strafanzeige gegen Ombudsmann und Polizeichef von Concepcion Reynold Macabitas ein. Nach Angaben der Kleinbäuer*innenvereinigung Unyon ng mag Manggagawa sa Agrikultura (UMA) müssen sich nun mindestens 30 Polizist*innen aus der Stadt Concepcion, die an der Massenverhaftung beteiligt waren, mit mehreren Beschwerden auseinandersetzen.

Das umstrittene Land wurde zuvor von der Tinang SN. Multi-purpose Cooperative Inc. und der Familie Villanueva kontrolliert. Diese reichte eine Petition ein, um die Umsetzung der Landverteilung durch die DAR für nichtig erklären zu lassen bzw. zu stoppen. Die Tinang83 Kleinbäuer*innen sind auf der Suche nach Anwält*innen sowie nach Spenden zur Deckung der anfallenden Prozesskosten.

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