Schüler:innen sollen über „Red-Tagging“ lernen

Die philippinische Menschenrechtskommission (Commission on Human Rights/CHR) unterstützte den Antrag des Bildungsministeriums (Department for Education/DepEd), Unterricht über Menschenrechtsverletzungen in das Curriculum aufzunehmen. Der Unterrichtsinhalt der 10. Schulklasse soll nun auch Themen zu dem sogenanntes „Red-tagging“, Trolling und außergerichtliche Hinrichtungen behandeln. Ein Teil des Curriculums der 6. Klassen soll ebenfalls Menschenrechtsverletzungen während der Marcos Diktatur und der darauf folgenden Präsident:innen thematisieren.

Doch was ist eigentlich „Red-tagging“? „Red-Tagging“ beschreibt in den Philippinen den Akt der Bezichtigung von Individuen, Organisationen oder auch progressiven Gruppierungen den Terrorismus bzw. die kommunistische bewaffnete Aufstandsbewegung im Land zu unterstützen. „Red-Tagging“ ist oft eine politisch motivierte Praxis, die seit dem kalten Krieg auf Einschüchterung und Bedrohung von potentiellen Dissident:innen basiert, mit wenig bis zu keinen Evidenzen.

Diosa Labiste, Professorin für Journalismus an der University of the Philippines, erkennt zudem einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Zunahme des „Red-Tagging“ und von Desinformationen in den Sozialen Medien. Diese Praxis führt oft zu fabrizierten Anklagen, willkürlichen Verhaftungen und Inhaftierungen sowie erzwungenen Verschwindenlassen. In vielen Fällen endet „Red-tagging“ für viele Menschenrechtsverteidiger:innen auch in außergerichtlichen Hinrichtungen.

Im vergangenen Monat startete die CHR eine eigene Untersuchung zu den Fällen von Überwachung von Mitgliedern der Menschenrechtsgruppen Gabriela sowie des Makabayan Blocs in Manila durch das philippinische Militär (Armed Forces of the Philippines/AFP).

Kürzlich gab die Alliance of Concerned Teachers (ACT) auch bekannt, dass sie eine Beschwerde vor der Internationalen Labor Organization (ILO) eingereicht habe, bezüglich der „Red-tagging“-Aussagen von Vizepräsidentin und Bildungsministerin Sara Duterte gegen die ACT. Kritiker:innen warnten vor dem doppelschneidigen Schwert, welches Sara Duterte als Bildungsministerin mit der Einführung des Menschenrechtsunterrichts und ihrer gleichzeitigen „Red-tagging“-Aussagen gegen die ACT einführt.

 

Foto © Raffy Lerma

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