Menschenrechts- und kirchliche Gruppen fordern die sofortige Freilassung von Maria Salome „Sally“ Ujano, einer 67-jährigen Kinder- und Frauenrechtsaktivistin, die im Mai 2024 wegen Rebellion verurteilt wurde und derzeit in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Mandaluyong City inhaftiert ist.
Ujano wurde im November 2021 wegen eines Hinterhalts in der Provinz Quezon im Jahr 2005 verhaftet, bei dem angeblich zwei Soldaten getötet wurden. Der Fall, der 2005 vor Gericht gebracht wurde, führte fast zwei Jahrzehnte später zu ihrer Verurteilung. Obwohl ihr 2022 eine Kaution gewährt wurde, führte ihre Verurteilung zu einer Haftstrafe von 10 bis 17 Jahren und zur Aufhebung ihrer Kaution.
Angesichts ihrer herausragenden Rolle in der Advocacy-Arbeit als nationale Koordinatorin von Philippines Against Child Trafficking (PACT) ist ihre Familie nach wie vor verwirrt über ihre Verhaftung und Verurteilung.
Auf einer Solidaritätsveranstaltung, die von der Philippine Alliance of Human Rights Advocates (PAHRA) am 10. Juli 2025 organisiert wurde, erklärten Teilnehmer: innen ihre Unterstützung für Ujano und betonten, dass Menschenrechtsverteidiger:innen wie sie geschützt und nicht inhaftiert werden sollten.
PAHRA, die Task Force Detainees of the Philippines und mehrere Frauenorganisationen kamen bei der Veranstaltung zusammen, um die Freilassung von Ujano zu fordern und die Kongressabgeordneten zu drängen, der sofortigen Verabschiedung des Gesetzes zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger:innen Vorrang einzuräumen.
Als langjährige Verfechterin der Rechte von Frauen und Kindern war Ujano von 2000 bis 2006 Geschäftsführerin des Women’s Crisis Center in Manila. Ihr jahrzehntelanges Engagement im öffentlichen Dienst brachte ihr nationale und internationale Anerkennung ein, darunter die Auszeichnung als „Feministische Vorkämpferin gegen geschlechtsspezifische Gewalt” durch UN Women Philippines im Jahr 2023.
Ujanos Tochter Karla verurteilte die Vorwürfe gegen ihre Mutter als unbegründet und wies darauf hin, dass sie 2005 – dem Jahr, in dem die mutmaßliche Straftat begangen worden sein soll – im Women’s Crisis Center gearbeitet habe.
Die Polizei habe gelogen, um Ujanos Verhaftung zu rechtfertigen, erklärte die Menschenrechtsorganisation Karapatan.
Die Conference of Major Superiors in the Philippines (CMSP) erklärte, Ujano sei aufgrund fragwürdiger, wiederverwerteter Anklagen aus der Zeit des Kriegsrechts verurteilt worden. CMSP erklärte, dass der Haftbefehl gegen sie aus dem Jahr 2021 unter einer falschen Identität im Jahr 2006 ausgestellt worden sei.
Die Justice, Peace, and Integrity of Creation Commission der CMSP forderte die Freilassung von Ujano und erklärte, dass „es keine glaubwürdigen Beweise gibt, die sie direkt mit dem Verbrechen in Verbindung bringen“. „Ihr Fall ist ein klares Beispiel dafür, wie das Gesetz gegen diejenigen eingesetzt wird, die sich für die Schwächsten einsetzen“, fügte die CMSP hinzu.
Die fortgesetzte Inhaftierung von Ujano sei eine klare Ungerechtigkeit, die auf sogenanntes „Red-tagging“ zurückzuführen sei, sagte PAHRA-Generalsekretär Egay Cabalitan. Die Praxis des „Red-tagging“ bedeutet die Kennzeichnung von Personen oder Organisationen als Unterstützer:innen der kommunistischen Aufstandsbewegung New People’s Army (NPA), die seit 2017 als „terroristisch“ eingestuft wurde.
Ujanos Familie hat Präsident Ferdinand Marcos Jr. aufgefordert, ihre sofortige und bedingungslose Freilassung anzuordnen, während Menschenrechtsorganisationen den Kongress dazu drängten, dem Gesetzentwurf zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger:innen Vorrang einzuräumen, und den Präsidenten aufforderten, diesen Gesetzesentwurf als dringlich zu bestätigen.
Foto © Raffy Lerma