Erwin Segovias Mord schürt Empörung über Gewalt gegen Medienvertreter: innen und Straflosigkeit

Medienorganisationen verurteilten den brutalen Mord an dem philippinischen Radiojournalisten Erwin „Boy Pana” Segovia am 21. Juli 2025 in Bislig City, Surigao del Sur.

Ersten Polizeiberichten zufolge war Segovia auf dem Weg nach Hause, als er von zwei Unbekannten auf einem Motorrad verfolgt und in Barangay Mangagoy in den Kopf geschossen wurde. Der 63-jährige Radiomoderator hatte gerade seine Sendung „Diritsahan!” auf Radio WOW FM beendet, die sich mit lokaler Politik, kommunalen Themen und gesellschaftspolitischen Fragen befasste.

Segovia hatte vor seiner Ermordung über lokale Regierungsangelegenheiten berichtet, darunter Probleme in öffentlichen Grundschulen und Bedenken von Tricycle-Fahrer:innen, die sich gegen eine neue Transportroute aussprachen, von der sie glaubten, dass sie ihre Lebensexistenz beeinträchtigen würde.

Die lokalen Behörden haben eine Sonderermittlungsgruppe gebildet, um die Ermittlungen zu leiten; derzeit läuft eine Fahndung.

Der Vorfall, der auf die Morde an Juan „Johnny“ Dayang und Ali Macalintal Anfang dieses Jahres folgt, hat erneut Forderungen von Medienorganisationen laut werden lassen. Sie fordern die philippinischen Behörden dazu auf, ihre Bemühungen zum Schutz von Journalist:innen zu verstärken und sicherzustellen, dass diese ohne Angst vor Einschüchterung und Gewalt arbeiten können.

In einer Erklärung forderte Reporter ohne Grenzen (RSF) die philippinische Regierung auf, eine gründliche und unparteiische Untersuchung durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Täter:innen und Drahtzieher:innen hinter der Ermordung von Segovia zur Rechenschaft gezogen werden. Die Organisation forderte Präsident Ferdinand Marcos Jr. außerdem auf, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um der Kultur der Gewalt gegen Journalist:innen ein Ende zu setzen und den Kreislauf der Straflosigkeit zu durchbrechen, der weiterhin Angriffe auf die Presse begünstigt.

Sollte sich bestätigen, dass es sich um einen arbeitsbedingten Mord handelt, wäre Segovia der fünfte Journalist, der unter der Regierung von Marcos Jr. im Dienst getötet wurde.

In einer früheren Erklärung wies die Vereinigung National Union of Journalists of the Philippines (NUJP) darauf hin, dass Marcos Jr. zwar ermutigende Äußerungen zum Schutz von Journalist:innen und zur Wahrung der Medienfreiheit gemacht habe, diese jedoch noch nicht durch sinnvolle Maßnahmen untermauert worden seien. Die Behörden haben es auch versäumt, die Drahtzieher:innen hinter den Morden an den Radiojournalisten Percy Mabasa, Cris Bundoquin und Juan Jumalon strafrechtlich zu verfolgen und vor Gericht zu stellen.

Die Polizei hat noch keine Verdächtigen identifiziert oder Festnahmen im Zusammenhang mit dem Mord an der ehemaligen Radiomoderatorin Ali Macalintal am 23. Juni 2025 in General Santos City vorgenommen.

Gegen den Schützen und zwei Komplizen wurde wegen Mordes an dem ehemaligen Bürgermeister von Kalibo und erfahrenen Journalisten Johnny Dayang Anklage erhoben. Die philippinische Nationalpolizei (Philippine National Police/PNP) erklärte den Fall für abgeschlossen, nachdem sie den Schützen identifiziert hatte, doch Dayangs Familie kritisierte diesen Schritt und wies darauf hin, dass er weiterhin auf freiem Fuß sei.

Johnny Dayang war über 20 Jahre lang Präsident der Publishers Association of the Philippines Incorporated (PAPI) und Gründungspräsident der Federation of Provincial Press Clubs of the Philippines. Der 89-jährige wurde am 29. April 2025 in seiner Residenz in Barangay Andagaw, Kalibo, erschossen.

„Ein Fall ist nicht ‚aufgeklärt‘, wenn der:die Hauptverdächtige noch auf freiem Fuß ist. Er ist nicht ‚aufgeklärt‘, wenn die auftraggebende Person nicht identifiziert wurde. Er ist nicht ‚aufgeklärt‘, wenn keine Gerechtigkeit geübt wurde“, sagte Dayangs Sohn Jed.

Aubrey Ayon, Sprecherin der Sonderermittlungseinheit der Provinzpolizei von Aklan, versicherte, dass die Erklärung in Übereinstimmung mit den internen Richtlinien der PNP abgegeben wurde. Die PNP definiere einen Fall als „aufgeklärt“, wenn mindestens eine verdächtige Person identifiziert worden sei, die Beweise als ausreichend angesehen würden und eine formelle Anklage erhoben worden sei. Einer der Täter im Fall Dayang sei identifiziert worden, sagte sie.

Der Aklan Press Club kritisierte ebenfalls die Erklärung der PNP, der Fall sei „aufgeklärt“, und bezeichnete sie als irreführend und potenziell zu Selbstzufriedenheit im Justizsystem führend. Die von den Vorstandsmitgliedern des Clubs unterzeichnete Erklärung wird an die örtliche Polizei und die Presidential Task Force on Media Security (PTFOMS) geschickt.

Seit 1986 wurden in den Philippinen 147 Journalist:innen ermordet, während eine Journalistin, Frenchie Mae Cumpio, weiterhin in Haft sitzt. Im Jahr 2025 belegte das Land Platz 116 von 180 im Weltpressefreiheitsindex von RSF, was seinen anhaltenden Status als einer der gefährlichsten Orte der Welt für die Presse unterstreicht.

Die NUJP führt den seit 14 Jahren andauernden Gerichtsprozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher Joel T. Reyes im Fall der Ermordung von Gerry Ortega als Beispiel für die tief verwurzelte Straflosigkeit an, die in diesem Land nach wie vor herrscht.

 

Foto © Raffy Lerma

 

weitere Beiträge