Zweiter Journalist seit Marcos‘ Amtsantritt ermordet

Am Montag, den 3. Oktober 2022, erschossen Unbekannte auf einem Motorrad den Radiokommentator Percival Mabasa – oder auch Percy Lapid genannt – in Las Piñas City in Metro-Manila. Lapid war als „furchtloser Rundfunksprecher“ bekannt, der den sogenannten „Krieg gegen die Drogen“ des ehemaligen Präsidenten Duterte kritisierte.

Lapid war der zweite Journalist, der seit Präsident Ferdinand Marcos‘ Amtsantritt getötet wurde. Am 18. September 2022 wurde der Radiojournalist Renato Blanco in Mabinay Town in Negros Oriental erstochen. Laut der National Union of Journalists of the Philippines (NUJP) wurden seit 1986 insgesamt 197 Journalist:innen auf den Philippinen getötet.

Die philippinische Nationalpolizei leitete zunächst eine Morduntersuchung ein und setzte ein Kopfgeld auf einen bereits durch CCTV Aufnahmen identifizierten Verdächtigen aus. Am 17. Oktober stellte sich der mutmaßliche Täter, Joel Escorial, selbst der Polizei und gestand Lapid erschossen zu haben. In einer außergerichtlichen eidesstattliche Erklärung gab Escorial an, dass drei weitere Personen für Lapids Mord verantwortlich seien. Jemand aus dem Bilibid-Gefängnis habe den Mord für P550.000 in Auftrag gegeben. Lapids Ermordung wurde scharf verurteilt. So forderte auch der Makabayan-Block alle Maßnahmen fallen zu lassen, die Journalist:innen, Oppositionelle und kritische Bürger:innen als “Terrorist:innen” diffamieren.

Zwei Aktivist:innen wurden am 10. Oktober 2022 vor dem Bezirksgericht von Quezon City wegen einem angeblichen Überfall und direkten Angriff angeklagt: Dies sind die internationale Referentin von Kilusang Mayo Uno, Kara Taggaoa, sowie der Präsident der Pasiklab Operators and Drivers Association (PASODA), Helari Valbuena. Die fabrizierte Anklage gegen die beiden soll auf deren angebliche Teilnahme an einem Protest gegen das Anti-Terrorismus Gesetz vom 11. Juli 2020 vor der nationalen Menschenrechtskommission in Quezon City zurückgehen.

Gegen die Pastorin und Menschenrechtsverteidigerin Glofie Baluntong gab es bereits 2019 und 2021 fabrizierte Anklagen. Sie setzte sich solidarisch mit der indigenen Mangyang Gemeinschaft für den Schutz von Indigene Rechte auf der Insel Mindoro ein. Daraufhin wurde sie erst wegen Mordes angeklagt und erhielt eine Vorladung, in der sie aufgefordert wurde, sich in einem anderen Strafverfahren wegen angeblicher Verstöße gegen das Anti-Terrorismus Gesetz zu verantworten. Die United Methodist Church der Philippinen rief die Regierung in einem öffentlichen Statement dazu auf alle Klagen fallen zu lassen.

Das philippinische Justizministerium verkündete, bis Juni 2023 5.000 Inhaftierte zu entlassen, um „das überlastete Gefängnissystem zu dezentralisieren“.

weitere Beiträge