Präsident Ferdinand Marcos Jr. verkündete am 19. Juni 2023 eine Kampagne für Medien- und Informationsbildung zur Bekämpfung von Desinformation einzuführen. Die philippinische Fact-Checking Plattform Tsek.ph erfasste, dass Marcos insbesondere vor und während seines Präsidentschaftswahlkampfes im Jahr 2022 von der raschen Verbreitung von Falschinformationen profitierte. Oppositionspolitikerin Leni Robredo wurde dahingegen von den meisten Angriffen durch Desinformation nachteilig getroffen.
In seiner Rede bei der International Conference of Information Commissioners (ICIC), die von den Philippinen ausgerichtet wurde, bekräftigte Marcos, dass „Falschnachrichten keinen Platz in modernen Gesellschaften“ haben sollten. Bereits im Jahr 2019 berichtete Rappler, wie die Marcos-Familie Soziale Medien gezielt nutzten, um ihr politisches Image reinzuwaschen. Während der Diktatur von Marcos Sr. fanden in den 1970er Jahren laut Dokumentation von Amnesty International schwere Menschenrechtsverletzungen statt.
Trotz des Regierungswechsels werden Journalist:innen unter der Administration von Präsident Marcos Jr. weiterhin bedroht. Das zeigt ein Bericht des Philippine Center of Investigative Journalism, welcher den erschreckenden Zustand der Pressefreiheit in den Philippinen erfasste. Der Bericht führt 75 Fälle von Verletzungen der Pressefreiheit zwischen Juni 2022 und April 2023 an.
Dem Reuters Institute Digital News Report (DNR) vom 14. Juni 2023 zufolge ist das Misstrauen der philippinischen Bevölkerung mehrheitlich überwältigend hoch. Der DNR betont, unter anderem, darin das stetig abnehmende Interesse an Nachrichten, ein vermeidendes Verhalten in Bezug auf Nachrichten sowie ein hohes Maß an Vorsicht, wenn online oder offline über Politik gesprochen wird. Der Jahresbericht stellte zudem einen Zusammenhang zwischen dem geringen Vertrauen der Bevölkerung in die Medien und der Bedrohung von Journalist:innen und Medienhäusern her.
Nach der kürzlichen Ermordung des Radiojournalisten Cresenciano Bunduquin in Calapan, Oriental Mindoro, haben sich die mutmaßlichen Verdächtigten, Isabelo Lopez Bautista und seine Frau, dem National Bureau of Investigation gestellt.
Die Investigativ-Medienplattform VERA Files erhielt am 24. Juni 2023 eine Morddrohung über ihren Facebook-Messenger. Laut Chefredakteurin Ellen Tordesillas folgten der Morddrohung Fotos von Männern mit Waffen. Die Drohung kam vermutlich im Zusammenhang mit einem zuvor veröffentlichten Faktencheck von VERA Files bezüglich der Behauptung von Senator Ronald dela Rosa, dass Rodrigo Duterte lediglich aus Frustration ankündigte in den Drogenhandel involvierte Polizeioffiziere umzubringen. VERA Files lieferte den Gegenbeweis, der die Annahme unwirksam machte. Die Erfahrung von VERA Files ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Repressionen gegen Journalist:innen und der freien Presse in den Philippinen nicht maßgeblich verbessert haben.
Foto © Raffy Lerma