Am Vorabend des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai erhielt Maria Ressa den UNESCO-Preis für Pressefreiheit (auch: Guillermo Cano World Press Freedom Prize). Damit wurde ihre unentbehrliche Arbeit im Kampf gegen Desinformation und für die Redefreiheit auf den Philippinen gewürdigt, für die sie sich seit über drei Jahrzehnte engagiert.
Trotzdem bleibt der Nachgeschmack eher bitter denn süß. Der schlechte Zustand der Pressefreiheit auf den Philippinen wurde erst kürzlich im World Press Freedom Index 2021 von Reporters Sans Frontière (Reporter ohne Grenzen) widergespiegelt.
Die Philippinen fallen in diesem Jahr weiter von Rang 136 auf 138 (von insgesamt 180 Ländern). Gründe hierfür sind unter anderem die zunehmenden Bedrohungen und Angriffe der Regierung gegenüber Journalist*innen und der Presse. Dennoch behauptet Duterte seine Regierung würde die Gewährleistung von Presse- und Meinungsfreiheit als Priorität handhaben.
Im Online-Forum „Der Zustand der Medienfreiheit auf den Philippinen: Hindernisse überwinden, um Informationen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“ haben Journalist*innen, das Center for Media Freedom (CMFR) und die National Union of Journalists of the Philippines (NUJP) die unveränderten Gefahren hervorgehoben, denen Journalist*innen durch ihre Arbeit ausgesetzt sind. Dazu gehören Verhaftungen oder Morde, aber aufgrund von Red-Tagging und Pandemie-bedingten finanziellen Engpässen auch die Gefahr den Arbeitsplatz zu verlieren oder aufgeben zu müssen. Melinda Quintos-De Jesus (Geschäftsführerin des CMFR) wies darauf hin, dass auch die Unterstützung der Gesellschaft von entscheidender Bedeutung für Journalist*innen ist, da eine freie Presse darauf angewiesen sei, dass Menschen ihre Meinung äußern.
Ein Faktor, der zum Abstieg im Ranking des World Press Freedom Index beiträgt, ist die Schließung des landesweit größten Rundfunkunternehmens ABS-CBN vor einem Jahr. Nachdem die Sendelizenz des Netzwerks am 5. Mai 2020 abgelaufen war, wurde zwei Monate später eine Verlängerung abgelehnt, wodurch Tausende Arbeitnehmer*innen ihren Arbeitsplatz verloren. Obwohl ABS-CBN die kritische Berichterstattung über Online-Formate fortsetzt, hat die Schließung weiterhin tiefgreifende Auswirkungen, da sie einen Nährboden für die Atmosphäre der Angst schafft. Ein Reporter des Philippine Daily Inquirer sagt dazu: „Man erkennt, dass der Staat sein Ziel kritische Stimmen zu ersticken wirklich erreicht hat.“