Die staatliche philippinische Menschenrechtskommission CHR hat nach vier Jahren intensiver Bemühungen nun endlich Zugang erhalten zu fast 2000 Akten von Todesfällen in Einsätzen philippinischer staatlicher Sicherheitskräfte im Rahmen des sogenannten Kriegs gegen die Drogen. Diese machen gerade mal 24% der insgesamt 7884 dokumentierten extralegalen Hinrichtungen durch die nationale philippinische Polizei (PNP) aus. Hierin sind nicht die extralegalen Hinrichtungen durch Bürgerwehren, sogenannter „vigilante groups“, enthalten, die Menschenrechtsorganisationen und der UN-Menschenrechtsrats zufolge auf mindestens 27.000 geschätzt werden.
Von 1.983 Tötungen (Stand September 2020), zu denen die Akten der CHR übergeben wurden, wurden gerade einmal 67 von Seiten des Systems näher untersucht. Von diesen 67 wurden gerade einmal 10 vor Gericht gebracht.
Im Human Rights Watch Report 2021, der am 13.Januar 2021 erschien, wird deutlich, dass sich die Situation der Menschenrechte auf den Philippinen während der Pandemie noch weiter verschlechtert hat. Extralegale Tötungen sind rapide angestiegen, bei einer so gut wie durchgehenden Straffreiheit für die Täter*innen. Phil Robertson von Human Rights Watch sagte es scheine, die Regierung unter Duterte mache sich die COVID-19-Regulierungen zunutze, um ihren grausamen Krieg gegen die Drogen auszuweiten.
Nach offiziellen Angaben philippinischer Behörden wurden mindestens 5980 Menschen in polizeilichen Einsätzen im Kontext des sogenannten Anti-Drogen-Kriegs getötet (Stand November 2020).