Nathaniel Vallente
Nathaniel B. Vallente – auch Pastor „Dodo“ genannt – ist seit dem 25. Juni 2021 wegen angeblichen illegalen Besitzes von Schusswaffen und Sprengstoff (was einen Verstoß gegen die Gesetze 10591 und 9516 darstellt) in Bohol inhaftiert. Seit acht Jahren ist er Pastor der United Church of Christ in the Philippines (UCCP) auf Bohol in Tugnaw, Basyaw und Pitogo. Pastor „Dodo“ ist ein engagierter und geachteter Menschenrechtsverteidiger. Er ist ein bekannter Verfechter der Rechte der Bäuer:innen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung des nationalen Agrarreform in den Philippinen. In jüngster Zeit war er Berater der lokalen Bauernorganisation Nagkahiusang Maguuma sa San Jose (NAMASAJO), die sich aktiv und mit Nachdruck für das Wohl der Bäuer:innen in der Provinz einsetzt.
In den frühen Morgenstunden des 25. Juni 2021 vollstreckten Beamt:innen der Criminal Investigation and Detection Group (CIDG) von Bohol einen Durchsuchungsbefehl gegen Pastor „Dodo“ in seinem Haus in San Jose, Mabini, Bohol, wegen angeblichen illegalen Besitzes von Schusswaffen und Sprengstoff. Zunächst verwechselten die CIDG-Beamt:innen das Haus von Pastor „Dodo“ mit dem seines Schwiegervaters Victoriano Boybanting. Zu diesem Zeitpunkt schlief Pastor „Dodo“ in seinem eigentlichen Haus, das sich nur wenige Meter von Boybantings Haus entfernt befand. Daher baten die CIDG-Mitarbeiter Pastor „Dodo“ zum Haus seines Schwiegervaters zu kommen. Bevor sie mit dem Durchsuchungsbefehl in Boybantings Haus begannen, warteten die CIDG-Mitarbeiter:innen darauf, dass sich die Barangay-Beamt:innen der Durchsuchung anschlossen. Während Pastor „Dodo“ und seine Frau warteten, durchsuchten die CIDG-Beamten das Haus und fanden angeblich in einem Zimmer drei Pistolen und eine Granate. Pastor „Dodo“ bestand darauf, dass er nicht der Eigentümer der gefundenen Schusswaffen und des Sprengstoffs sei, wurde aber dennoch verhaftet.
Erfundene Anklagen durch das Anbringen von Waffen bei Menschenrechtsverteidiger:innen sind eine gängige Praxis der staatlichen Sicherheitskräfte, um diese zu diskreditieren und zu inhaftieren. Sie machen sich den Mangel an forensischem Fachwissen zunutze, was Aussagen von Zeug:innen für die Ermittlungen und Gerichtsverfahren unerlässlich macht.
Seit Juli 2021 hat Pastor Nathaniel „Dodo“ Vallente mindestens sieben Gerichtsverhandlungen durchlaufen. Während der ersten Zeit seiner Inhaftierung wurde er mehrmals in verschiedene Gefängnisse verlegt, ohne dass seine Familie darüber informiert wurde. Im Jahr 2023 beobachtete der Menschenrechtsreferent der Deutschen Botschaft in Manila eine Anhörung im Fall gegen Pastor „Dodo“.
Nach über drei Jahren in Untersuchungshaft wies ein Regionalgericht in Bohol die erste Anklage wegen illegalen Besitzes von Sprengstoff am 6. September 2024 ab. Pastor „Dodo“ konnte dadurch eine Kaution hinterlegen und wurde am 28. Oktober 2024 aus der Haft entlassen.
Die Gerechtigkeit siegte schließlich, als ein Regionalgericht in Bohol Pastor „Dodo“ am 5. Juni 2025 von der zweiten Anklage wegen illegalen Waffenbesitzes freigesprach. In einem Land, das zutiefst von Straflosigkeit geprägt ist, gibt sein Freispruch allen anderen Menschenrechtsverteidiger:innen in den Philippinen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit Hoffnung.
Die Gerichtsentscheidung ist auch ein Ergebnis der unermüdlichen Bemühungen von Pastor „Dodos“ Familie, Freund:innen, UCCP-Kolleg:innen und unterstützenden Organisationen, die fast vier Jahre lang einen fairen Prozess und seine sofortige Freilassung aus dem Gefängnis forderten.
Das AMP hat den Fall von Pastor „Dodo“ aufmerksam begleitet und sich für seinen Fall eingesetzt, indem seinem Fall mehr internationale Sichtbarkeit und diplomatische Unterstützung ermöglicht wurde.
Update: 11. Juni 2025

Foto © UCCP Bohol